Autonomie und Verbundenheit

13.02.2024

Die Frage nach den Grundbedürfnissen des Menschen nach Autonomie und Verbundenheit beschäftigt mich sehr. Wie kann man diese beiden Gegensätze in Einklang miteinander bringen, denn wenn der Verstand diese beiden Grundbedürfnisse steuert, kommt es zu schwierigen Missstimmungen innerhalb des Menschen. Einerseits wollen sie autonom steuern, aber gleichzeitig verbunden sein. Dabei in eine hohe geistige Steuerung zu finden und in keinen Mangel zu fallen, ist eine sehr große Herausforderung, denn entweder kommt die Autonomie zu kurz, weil die Verbundenheit eingefordert wird, ober umgekehrt.

Ich frage mich, wann kommt der hohe Geist zum Steuern? Wann ist er überhaupt in der Lage, die Verstandessteuerungen aufzulösen.

Es braucht die Wahrnehmung, wie sich der Bedarf aufbaut. Der Verstand wird über Emotionen steuern, die irgendeinen Bedarf suggerieren. Der hohe Geist kommt aus einem Impuls in dein Bewusstsein und vermittelt dir ein Ziel, wodurch du in eine Bewegung findest, die dich einfach weiterführt. Dabei entsteht Klarheit und Leichtigkeit, aber keine Emotion eines Bedarfes. Der Geist ist in einer führenden Position, um die Zielführung in den Vordergrund zu stellen. Der Verstand mit seinen emotionalen Steuerungen kennt nicht das große Ziel, sondern nur seine Geschichten, die er mit Emotionen befüllt und immer wieder aufs Neue präsentiert. Der Verstand wird immer auf eines der beiden Bedürfnisse hinweisen, wird dort jeglichen Mangel aufzeigen und dich dazu über Geschichten verführen versuchen, diesen Mangel auszugleichen. Dazu zählt der Anspruch auf Autonomie oder eben Verbundenheit, er wird aber niemals eine Brücke zwischen beiden bauen können. Die Brücke bildet der hohe Geist, indem er Verständnis und Mitgefühl aufbaut. Aber nicht im dualen Sinne, sondern aus der hohen Liebe heraus eine Schwingung aufbaut, die beide miteinander verbindet. Das Grundbedürfnis des Menschen von Autonomie und Verbundenheit ist also nicht voneinander zu trennen und keines von beiden ist zu Bevorzugen oder hervorzuheben. Sie sind wie Yin und Yang, sie müssen gleichermaßen ausgeglichen sein und jeweils einen Anteil des anderen in sich beinhalten. Nur dann entsteht auch Harmonie in der Lebensführung und damit werden die Prägungen, die im Bewusstsein abgespeichert wurden, überwunden. Diese Prägungen sind die Geschichten, die solange steuern, bis sie nicht mehr im Mittelpunkt stehen und keine Emotionen mehr erzeugen. Dann wurden all die dazugehörigen Triggerpunkte (Schmerzpunkte) aufgelöst. Somit ist es wichtig, dass die Wahrnehmung auf die Impulse der Zielführung gelenkt wird, nicht auf den Bedarf und dessen Emotionen (egal ob freudig oder ängstlich, positiv oder negativ ….) dazu musst du in einem sehr aktiven Wahrnehmungsmodus sein, um überhaupt die Wahl zu haben und um überhaupt entscheiden zu können.

Wenn du also den Bedarf nach mehr Autonomie hast, musst du ergründen, warum sie in den Vordergrund gebracht werden soll. Aus einem Bedarf heraus, weil ein Überdruss der Verbundenheit entstanden ist und du quasi in die Autonomie flüchtest. Oder ob die Autonomie dich über eine Brücke zu einem neuen Ziel führen soll, das du zwar noch nicht kennst, aber in dir ein richtiges Feuer zu brennen beginnt, wenn du diesen Impuls in dir wachsen lässt. Das Feuer ist dann aber nicht mit einer Emotion zu verwechseln, sondern als ein Steuerungstool der hohen Geisteskraft.

Genauso ist der Bedarf an mehr Verbundenheit zu verstehen, dass dieser aus einer Überdosis von Autonomie entsteht und in dir der Wunsch nach mehr Zuwendung, Nähe und Aufmerksamkeit entsteht, weil in der übertriebenen Autonomie genau dieser Mangel entstanden ist. Wenn du die Verbundenheit aber aus einem inneren Impuls heraus in dein Leben lässt, ohne dass Emotionen irgendeine Art von Liebe einfordern, dann siehst du die Brücke, über die du dabei gehst und dabei auch nicht die Autonomie verlierst, sondern mit der Verbundenheit bereicherst.

So entsteht die Balance zwischen beiden Grundbedürfnissen, die dich in Bewegung hält und immer weitergehen lässt. Du spürst die Ausgeglichenheit, weil kein Bedarf entsteht, sondern Harmonie in dir herrscht. In der Verbundenheit findest du den Anteil der Autonomie, sie verleiht der Verbundenheit die Beweglichkeit in alle Möglichkeiten der Zielführung. Umgekehrt findest du aber auch in der Verbundenheit den Anteil der Autonomie, wodurch du nicht in ein starres Bild einer Beziehung verfällst. Vielmehr findest du die Brücke zwischen beiden, weil der jeweilige Anteil immer die Linie zwischen beiden Bedürfnissen bildet. 

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